6.2 Arbeit im AGB
1948 wurde der AGB, der Allgemeine
Gewerkschaftsbund Rheinland-Pfalz, gegründet.
Am 1.3.1948 waren im
Oberwesterwaldkreis (ohne die in angrenzenden Bezirken organisierten Pendler)
als Gewerkschaftsmitglied registriert:
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männlich
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weiblich
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gesamt
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Arbeiter
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2605
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125
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2730
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Angestellte
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292
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22
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314
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Beamte
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24
|
---
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24
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Zusammen
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2921
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147
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3068
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Davon waren
Jugendliche bis 20 Jahre
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337
|
67
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404
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Invaliden
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66
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---
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66
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Diese 3068 Mitglieder verteilten
sich auf die Einzelgewerkschaften wie folgt:
Gewerkschaft
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insg.
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damal.Vorsitzender
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Industriegewerkschaft Bau
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224
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Arthur Hölper, Seck
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Industriegewerkschaft Bergbau
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718
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Alois Helsper II., Höhn
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Industriegewerkschaft Chemie
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---
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Gewerkschaft Eisenbahn
|
24
|
|
Gewerkschaft Graphisches Gewerbe
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54
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Arthur Löffler, Hachenbg.
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Gewerkschaft Handel
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42
|
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Gewerkschaft Holz
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344
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Albert Groß, Unnau-Korb
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Gewerkschaft Kultur
|
---
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Gewerkschaft Land und Forst
|
146
|
Gustav Emrich, Langenb.
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Industriegewerkschaft Metall
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430
|
Karl Benner, Stockhausen
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Gewerkschaft Nahrung und Genuß
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79
|
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Gewerkschaft Öffentliche Betriebe
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136
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Paul Kalinowski, Westerb.
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Gewerkschaft Post
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36
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Albert Steup, Marienberg
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Gewerkschaft Schuhe und Leder
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306
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Heinrich Orthey, Altstadt
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Industriegewerkschaft Steine u. Erden
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435
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Willi Kempf, Zinhain
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Gewerkschaft Textil u. Bekleidung
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77
|
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Gewerkschaft Verkehr und Spedit.
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17
|
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Die späteren Mitgliederzahlen
betrugen:
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gesamt
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30.06.1948
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3122
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01.01.1949
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3171
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30.06.1949
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3106
|
31.12.1949
|
2910
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In der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (vorher Allgemeiner Lehrer- und Lehrerinnenverband), Kreisverband
Oberwesterwald, die in obigen Zahlen nicht enthalten ist, waren lt. Angaben von
Lehrer Georg Blees, Streithausen, in den 1950er-Jahren zusätzlich mehrere
Hundert Mitglieder erfaßt.
Hinzu kommen nach meiner
Schätzung auch mehr als 1000 Mitglieder, die im Oberwesterwald zwar ihren
Wohnsitz hatten, aber in den Nachbarkreisen (Unterwesterwald, Limburg,
Altenkirchen, Dillkreis und Siegerland) arbeiteten. Georg Wörsdörfer aus Hahn
b. Wallmerod (heute Hahn am See) war z.B. lange Betriebsratsvorsitzender bei
der Keramchemie in Siershahn.
Von den Bezirksleitungen der
Gewerkschaften kamen nun auch gelegentlich deren Vertreter in die Betriebe und
Verwaltungen des Oberwesterwaldes, so u.a.
Steine u. Erden:
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Michael Dedenbach, Andernach u. Georg Leber, Limburg
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Bergbau:
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Gottlieb Krafzick, Niederlahnstein
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Chemie:
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Theo Breiden, Siershahn
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Eisenbahn:
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Konrad Roth, Mainz
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Druck und Papier:
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August Bitter, Mainz
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Handel:
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Emil Unger, Mainz u. Max Späth, Koblenz
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Holz:
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Heinrich Wittkamp, Neustadt a.d.W. und Erich Lankau, Andernach
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Land- und Forst:
|
Anton Greier, Mainz u. Hermann Bieler, Koblenz (Breibacher
Hof bei Altenkirchen)
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Metall:
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Fritz Baumgärtner (Ludwigshafen), Rudolf Müller, Betzdorf
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Nahrung und Genuß:
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Anton Basting, Mainz sowie August Dahl u. Engelbert Mosen,
Koblenz
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Öffentliche Betriebe:
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Erich Naujack, Mainz; Heinz Glöckner, Montabaur
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Post:
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Jakob Lonz, Karl Stützel u. Heinz Keller, Koblenz
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Schuhe u. Leder:
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Fritz Volkemer, Pirmasens
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Textil u. Bekleidung:
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Heinrich Ohler, Lambrecht/Pfalz.
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Aus der Zeit des AGB stammt auch
noch der erste Ausschluß eines Mitgliedes aus der Gewerkschaft. Am 11.8.1948
teilte die Gewerkschaft Öffentliche Betriebe und Verwaltungen, Westerburg,
unterzeichnet vom 1. Vorsitzenden Paul Kalinowski, dem sattsam bekannten
Polizeihauptmann a.D. Wilhelm Schmelz, Marienberg, mit, daß der Vorstand in der
Sitzung vom gleichen Tage beschlossen hatte, ihn mit sofortiger Wirkung gem. §
5 Ziff. a) der Verbandssatzung auszuschließen, da er die Interessen der
Gewerkschaft verletzt habe. Diesem Ausschluß wurde in der Kreisgeneralversammlung
am 12.2.1949 zugestimmt.
Die Kundgebungen zum 1. Mai waren
jeweils mächtige Demonstrationen. Z.B. wurden zum 1.5.1948 durchgeführt:
Marienberg, 10.00 Uhr,
Fußballplatz (bei schlechtem Wetter Saalbau Dieck), Westerburg, 10.00 Uhr,
Lokal „Zur schönen Aussicht“; Hachenburg, 14.00 Uhr, Marktplatz. Referenten:
Hermann Kempf, Marienberg; Friedrich Schilling, Höhn; Gustav Wüst, Willmenrod.
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